dass ich ganz einfach gestrickt bin. Bis vor 3 Jahren, Vor-Therapie-Zeit, hätte – nein – HABE ich mich selbst als sehr kompliziert beschrieben.
Dabei bin ich ganz einfach.
Aufmerksamkeit bedeutet Liebe und keine Aufmerksamkeit bedeutet Absturz.
Ganz einfach. Eigentlich.
Nun arbeite ich wirklich hart daran, dass sich dieses Denkmuster ändert – weil, so einfach ist es dann eben nicht.
Denn für diese Aufmerksamkeit habe ich viel getan: Von der Privatsekretärin über die Eventplanerin bis hin zur Geliebten, ob echt oder digital. Alles ging, nur damit dieser Fitzel Aufmerksamkeit kommt, bleibt und nicht geht.
Und das macht es schwierig für mich, weil egal wie viel ich an mir selbst arbeite und auch wirklich versuche, mich auf mich zu konzentrieren, es immer wieder, jeden Tag, von überall her kleine Attacken gibt.
Ob das nach einem großen Knall, einem Vertrauensbruch, das Verhalten des „Aushaltens“ ist oder ob es der Wegfall von kleinen Aufmerksamkeiten oder Nachfragen nach Wohlbefinden, nachdem „meine“ Dienstleistung nicht mehr in Anspruch genommen wird… am Ende des Tages bleibe ich alleine damit, dass ich entweder nachgebe und akzeptiere, dass ich dem anderen Menschen schlichtweg egal bin. Oder ich arbeite daran, dass ich mir einrede, dass ich das zu schwarz sehe… wird schon seine Gründe haben.. etc.pp. Ja, manchmal gibt es Gründe. Aber es wäre schön, wenn ich nicht durch diese Qual geschickt werde und mir hinterher gesagt wird, was im Weg stand. Aber – dazu ist es, bin ich, eben nicht wichtig genug. Und demnach ist es eben nicht so einfach, mal einfach NICHT schwarz zu sehen.
Denn das ist einfach so. Das war schon immer so. So bin ich. So denke ich. So wurde ich erzogen. Das ist meine Lebenserfahrung. Ich bin einfach niemandem wichtig. Punkt.
Das ist extrem traurig und es macht mich immer mal wieder wütend. Nur diese Wut kann ich an niemanden richten. Genauso wie ich es nicht wirklich anbringen kann, im Gespräch. Also – das ist nicht ganz richtig: Ich KANN schon. Aber führt mal eine Unterhaltung, wo ihr klarmachen möchtet, dass ihr verletzt worden seid oder Euch in einer Situation nicht wohl fühlt oder ein Ungleichgewicht herrscht 🙂
Meiner Erfahrung nach führt es leider, egal wie „sanft“ ich versuche es anzubringen, das als Kritk verstanden wird. Und damit kommt zu 99,9% keine Reflektion sondern die Attacke … z.B. „aber das wusstest Du doch…“ oder „So bin ich eben“ oder „Du hast aber auch….“
Damit stellt sich für mich einfach die Frage, ob es sich lohnt, dass ich den Mut aufbringe (den ich wirklich aufbringen muss!) zu sagen, was ich denke oder empfinde und damit einfach schlichtweg gegen eine Wand laufe oder es als „nichtig“ abgetan wird. Konsequenz davon? Neben dem, dass ich da echt an mir werkeln muss, dass mich das nicht in ein Tief stürzt, werde ich bei diesen Menschen einfach nicht mehr sagen, was ich denke oder fühle – mich also zurückziehen. Lächelnd sagen, dass alles gut ist, wenn es das in Wirklichkeit nicht ist. Und mich von diesen Personen Stück für Stück entferne. Alleine in Beziehungen/Freundschaften zu stecken und zu investieren und offen zu sein? Das macht keinen wirklichen Spaß und ist auch nicht wirklich erfüllend. Dafür beschäftige ich mich zu sehr mit den Menschen, die mir wichtig sind, als dass ich da Einseitigkeit „klasse“ finde.
Und ja, ich werde da wirklich besser – sagt man mir auch.
Aber ich werde dadurch nicht glücklich. Ich finde es so unsäglich schade, dass ich in die Oberflächlichkeit und die Nicht-Wichtig-Sein gezwungen werde, wenn ich bleiben will. Oder aber eben gehen muss, weil mir das nicht gut tut. Das ist doch Scheisse!
Mich wurmt es zu sehen, dass der Ex-Umarmer glücklich ist und ich in Angst lebe, ihm zu begegnen. Weil dann die Bilder wieder hochkommen und mir ein Kloss im Hals steckt. Und ja, ich werfe mir vor, dass ich ihm nicht gleich gesagt habe, wie scheisse sein Übergriff war. Und ich befürchte, wenn ich es jetzt anspreche, dass genau das kommt „DU HAST JA NIX GESAGT, also war doch alles okay“.
Ich fühle mich gefangen und ohnmächtig und muss zuschauen, wie der andere im Bekanntenkreis Spaß hat … und ich kann passe da dann nicht mehr rein. Deswegen gehe ich nicht zu den Gruppentreffen, auch wenn ich da gerne hingehen würde. Aber ich würde es nicht ertragen, alleine am Tisch zu sitzen, wenn alle um IHN rumstehen. Ich kann ja schlecht hingehen und vor allen sagen: Du Arschloch, hast versucht mich zu begrabbeln und zu beknutschen und ich wollte das nicht und dann habe ich so getan als ob alles „ok“ ist, aber das war und ist es nicht und deswegen konnte ich keinen Kontakt mehr zu Dir haben (neben anderen Dingen).
Und so kreisen die Gedanken, was er wohl den anderen erzählt hat über mich und warum wir keinen Kontakt mehr haben. Es ist elendig und verworren – für mich.
Und ich bekomme das noch nicht so sortiert, wie ich das gerne hätte.
Meine Therapeutin und ich mussten lachen, als ich meinen Wunsch geäussert habe, dass ich nur möchte, dass diese Wolke in meinem Kopf irgendwann mal nicht mehr da ist. Aber wünschen darf man sich alles! 🙂